Wenn Europäer*innen sich das Paradies vorstellen, denken sie meist an weiße, unberührte Sandstrände, türkisfarbenes Wasser, Palmen und tropische Düfte. Solche Gegenden sind allerdings weder das Paradies noch ein Traum – Es gibt sie wirklich, hier auf unserem Planeten. Und zwar in Südostasien!
Leider ist die wunderschöne Natur und Artenvielfalt dort bedroht. In erster Linie durch den Mensch. Der Tourismus wird oft als Teil des Problems gesehen. Er kann aber auch, wenn es richtig gemacht wird, ein Teil der Lösung sein. Wie? Das zeigen wir dir in diesem Blogartikel über nachhaltiges Reisen in Südostasien.
Südostasien: Ein Reiseparadies, umgeben von Wasser
Zu Südostasien zählt man alle Länder, die östlich von Indien und südlich von China liegen. Diese sind: Thailand, Indonesien, Malaysia, Kambodscha, Laos, die Philippinen, Vietnam, Singapur, Osttimor, Myanmar und Brunei.
Viele dieser Länder sind Inseln oder Inselgruppen, weshalb das Meer eine große Bedeutung hat. In der Region im Indischen und Pazifischen Ozean findest du Wale, Haie, Mantarochen und all die “Most Wanted” Meerestiere bis hin zum Seepferdchen.
Falls du gern Tauchen gehst, findest du hier das berühmte Korallendreieck (zwischen den Philippinen, Indonesien und Malaysia) wo rund 75 Prozent aller uns bekannten Korallenarten leben.
Das Problem des Massentourismus‘ am Beispiel von „The Beach“ Maya Bay
Der Hollywood-Film “The Beach” aus dem Jahr 2000 mit Leonardo DiCaprio hat den thailändischen Maya Bay berühmt gemacht. Im Film erfährt der amerikanische Backpacker Richard (Leonardo DiCaprio) von einer geheimen Insel, einem Paradies, das er schließlich auch findet: Maya Bay auf der thailändischen Insel Ko Phi Phi Leh.
Die Insel ist nur etwa eine Stunde mit dem Speedboot von Phuket entfernt und wurde seit “The Beach” von Touristenmassen überrannt. Bis zu 5.000 Besucher besichtigten Maya Bay täglich. Mit verheerenden Folgen: 2018 waren dort 90 Prozent (!) der Korallen beschädigt. Die thailändische Regierung sah keinen anderen Ausweg, als die Bucht komplett für den Tourismus zu sperren. Die einzig richtige Entscheidung, wie CNN Travel und BBC berichten. Nach knapp vier Jahren Schließung konnte sich die Bucht langsam wieder erholen. Schwarzspitzen-Riffhaie sind zurückgekehrt. Die Korallen werden allerdings noch Jahrzehnte benötigen, bis sie sich regeneriert haben. Aber immerhin regenerieren sie sich tatsächlich! Einige wenige wachsen bereits wieder.
Seit 2022 ist Maya Bay wieder für Touristen geöffnet – allerdings darfst du hier immer noch nicht schwimmen.

Korallenschutz auf Ko Phi Phi Leh im Zeavola Resort
In einer weiteren Traumbucht der Insel Ko Phi Phi Leh befindet sich unser Green PearlsⓇ Partner Zeavola. Das Eco-Resort ist auf Nachhaltigkeit ausgerichtet und schult Touristen darin, der Unterwasserwelt mit Respekt zu begegnen.
Du kannst hier verschiedenste Schnorchel- und Tauchkurse entsprechend der PADI-Kriterien (Professional Association of Diving Instructors) buchen. Bist du noch Anfänger*in beginnst du zunächst im Salzwasserpool des Resorts und wirst dann fachmännisch in die faszinierende Unterwasserwelt eingeführt.
Erfahrene Taucher*innen dürfen dem Zeavola-Team auch beim Korallenschutz helfen. Das Team befreit die Meereslebewesen z. B. von Meeresplastik. Weiterhin hat Zeavola bereits über 10.000 Korallenfragmente neu gepflanzt.
Achtung: Beim Tauchen und Schnorcheln solltest du Korallen niemals anfassen! Mit nur einer Berührung kannst du die empfindlichen Lebewesen beschädigen und so hunderte Jahre Wachstum zerstören!
Ein weiteres Projekt, bei dem du dich im Zeavola-Resort nachhaltig engagieren kannst, ist die wöchentliche Essensausgabe für Seenomaden-Kinder in der lokalen Schule.

Müllvermeidung im Keemala in Thailand
Der Müll ist ein großes Problem in der Tourismusbranche. Das nachhaltige Villen-Resort Keemala auf der Insel Phuket hat bereits 2015 reagiert und vermeidet konsequent Plastikmüll. “Bei uns gibt es weder Plastikflaschen noch Strohhalme”, heißt es aus dem Keemala. 2023 konnten sie uns berichten, dass durch diese Maßnahme bereits 50.000 Plastikflaschen und 20.000 Plastikstrohhalme vermieden wurden.
Im Keemala wird Verpackungsmüll zudem dadurch verhindert, dass Obst, Gemüse und Früchte selbst anbaut und ohne Transportwege direkt in der Küche verwendet werden. Als Tourist*in darfst du gern durch die Gärten schlendern. Du findest hier Zitronengras, Kurkuma, Bananen, Kokosnüsse, Jackfrüchte und vieles mehr.
Die geschmackvolle Zubereitung der exotischen Zutaten kannst du im Keemala bei einem Kochkurs erlernen. Hierbei geht es nicht nur um Geschmack, sondern auch um Gesundheit und Zero-Waste-Prinzipien.
Nachhaltiger Urlaub in Indonesien
In den Puri Dajuma Cottages & Spa auf Bali in Indonesien, setzt man auf die Kommunikation mit den Gästen, um den Urlaub nachhaltiger zu gestalten. So können Gäste in den balinesischen Holz-Cottages z. B. auf die Klimaanlage verzichten und stattdessen Ventilatoren nutzen, was laut dem Resort 16-Mal weniger energieschonender ist. Beim Wasserverbrauch wird dir mitgeteilt, dass Menschen in Europa etwa 7 Mal mehr Frischwasser pro Kopf verbrauchen, als die Einwohner von Bali. Die Informationen sollen dich dazu anregen, dein eigenes Verhalten zu überdenken und vielleicht einen Gang zurückzuschalten. Ebenfalls werden die Gäste zur Müllvermeidung angehalten.

Mehr über Puri Dajuma Cottages & Spa und nachhaltigen Urlaub in Indonesien erfährst du in unserem Beitrag Nachhaltiges Indonesien
Müllproblem im Nationalpark
Dass der Müll ein großes Problem ist, müssen auch die Nationalparks feststellen. Im Jahr 2020 erregte der thailändische Nationalpark Khao Yai mediale Aufmerksamkeit, weil die Mitarbeitenden einigen Urlaubern vom Nationalpark-Campingplatz den von ihnen hinterlassenen Müll mit der Post nach Hause sandten.
Der Nationalpark Khao Yai ist der älteste Nationalpark Thailands und UNESCO-Weltkultur- und Naturerbe. Der über 2.000 km² große Park beherbergt wunderschöne Wasserfälle und ist die Heimat von Elefanten und Gibbons.
Nachhaltig Reisen in Südostasien – Tierschutz-Regeln
Das Klima in Südostasien ist überwiegend tropisch und feucht und das ganze Jahr über warm – ganz anders als bei uns eben! Deshalb empfinden wir die dortige Tierwelt auch als überaus aufregend und exotisch. Elefanten, Tiger, Affen, Wale, Seepferdchen, Korallen – dies alles sind Lebewesen und keine Souvenirs! Darum an dieser Stelle nochmal einige Regeln zum Umgang mit Tieren in Südostasien:
- Kaufe keine Souvenirs mit tierischen Produkten wie Schlangen-Wein, Skorpion-Schnaps, Elfenbein-Schnitzereien etc.
- Mache keine bezahlten Fotos mit Tieren außerhalb ihrer natürlichen Umgebung (z. B. Gibbon-Babys am Strand oder in Bars)
- Das Füttern von Wildtieren ist verboten!
- Halte dich im Nationalpark an die Regeln und bleibe in den ausgewiesenen Bereichen.
- Hinterlasse keinen Müll und vermeide Plastikmüll. (Du darfst Plastiktüten beim Einkauf auch ablehnen und stattdessen deinen eigenen Jutebeutel hervorholen). Das Plastik landet später im Meer, mit verheerenden Folgen für die dortige Tier- und Pflanzenwelt.
- Berühre beim Schnorcheln keine Korallen.
Mehr zum Tierschutz auf Reisen erfährst du in diesem Blogbeitrag
Gibbon Projekt
Die lustigen Affen sind bei Touristen sehr beliebt. Allerdings ist die Population, insbesondere durch den Verlust ihres Lebensraums in Südostasien, stark geschrumpft. Die IUCN stuft alle 20 Gibbon-Arten als gefährdet oder bedroht ein.
Auf keinen Fall solltest du dich an einem der Strände mit einem Gibbon-Baby fotografieren lassen, wo die Affen mitten zwischen den Touristen als Einnahmequelle dienen und dafür aus ihrer natürlichen Umgebung gerissen werden.
Stattdessen kannst du Gibbons in den verschiedenen Nationalparks besuchen (und dort auch fotografieren). Möchtest du Gibbons aktiv unterstützen, bietet dir z. B. das Gibbon Projekt die Möglichkeit eine Gibbon-Patenschaft zu übernehmen. Aktuell warten z. B. “Rumthai”, “Tam” und “Bo” auf eine*n Sponsor*in.
Patenschaft für Streuner
Möchtest du lieber eine Patenschaft für Streuner übernehmen, so arbeitet Vier Pfoten mit mehreren Organisationen in Indonesien, Thailand, Kambodscha und Vietnam zusammen, die sich um Straßenhunde und Straßenkatzen kümmern.
Nachhaltig Reisen in Südostasien mit sozialen Projekten verknüpfen
In Südostasien bereist du viele Schwellenländer, die nach jahrelanger kolonialer Ausbeutung immer noch mit Armut und vielen weiteren Problemen zu kämpfen haben. In Kambodscha mangelt es auf dem Land beispielsweise noch immer an gesundheitlicher Versorgung und sauberem Trinkwasser. Auch Kinderarmut und (sexuelle) Ausbeutung von Kindern sind dort leider keine Seltenheit.
Sexuelle Ausbeutung von Kindern kannst du übrigens bei Tourism Watch weltweit melden.

Nachhaltig Perspektiven schaffen
Wenn du einen positiven Beitrag für faire Arbeit leisten möchtest, kannst eine Unterkunft im Farmhouse Smiling Gecko buchen. Das nachhaltige Bungalow-Resort engagiert sich aktiv für die Bevölkerung durch Ausbildung, Bildung, Kinder- und Familienförderung sowie Arbeitsplätze. Farmhouse Smiling Gecko betreibt hierfür eine Landwirtschaft, Handwerksstätten, Gastronomie und Bildungsräume. Das Resort befindet sich im Samaki Meanchey District in der Kampong Chnang Provinz. Die Region sowie die sozialen Projekte kannst du dir vor Ort von lokalen Guides zeigen lassen.
In der 4 Rivers Floating Lodge in Koh Andet wird ebenfalls darauf geachtet, dass die lokale Bevölkerung von Kambodscha hier faire Arbeitsplätze findet und in alle Bereiche des Resorts gut eingearbeitet wird. Bei der 4 Rivers Floating Lodge handelt es sich um eine besondere Unterkunft – die Lodges schwimmen auf dem Wasser!
Mehr zum Thema soziale Nachhaltigkeit im Tourismus findest du hier
Respekt vor der lokalen Kultur: Verhaltens-Guide für Südostasien
Bei einer Reise durch Südostasien wird dir auffallen, dass Religion einen hohen Stellenwert hat und den Menschen persönlich viel bedeutet, weshalb du als Tourist*in Rücksicht nehmen solltest, die Gefühle der Bevölkerung nicht zu verletzen. Es sind unterschiedliche Religionen vertreten:
Buddhismus ist die Haupt-Religion in Kambodscha, Thailand, Laos, Myanmar, Vietnam und Singapur.
Islam ist dominierend in Indonesien, Malaysia und Brunei.
Christlich sind die Philippinen und Osttimor.
Gerade weil die verschiedenen Tempel und Tempelanlagen eine beliebte Touristenattraktion sind, solltest du dich vorher mit den Regeln auseinandersetzen, die dort gelten. In Kambodscha zählt die Tempelanlage Angkor Wat sicher zu den beliebtesten Reisezielen. Das nationale Symbol, das auch auf der Flagge und den Geldscheinen zu sehen ist, wurde vor rund 1.200 Jahren von den Khmer-Herrschern errichtet und war lange Zeit ein hinduistischer Vishnu-Tempel, bevor es ein buddhistischer Tempel wurde. Rund 90 % der Bevölkerung von Kambodscha sind heute Buddhisten.
Dass die Religion so tief in der Kultur und im Alltag der Menschen verankert ist, gibt es auch für Reisende einiges zu bedachten.
Verhaltensregeln in Südostasien:
- Kleidung: Beachte schon beim Kofferpacken, dass man sich in Südostasien etwas “konservativer” kleiden sollte, als du es vielleicht in europäischen Ländern tun würdest.
- Beach: Wenn du an einem Strand bist, wo Einheimische in voller Montur (Burkini) ins Wasser gehen, ist es empfehlenswert, Shorts und T-Shirt anzubehalten.
- FFK und “oben ohne” ist fast überall in Südostasien verboten und ein Verstoß gegen die Landessitten.
- Drogenmissbrauch wird in vielen südostasiatischen Ländern schwer bestraft (auch bei Touristen)
- Alkohol ist im Islam verboten und wird von Buddhisten gemieden. Der Islam erlaubt aber anderen Religionen völlige Freiheit, weshalb du auch in Malaysia, Indonesien und Brunei in allen Touristenunterkünften Alkohol bekommst. Auf offener Straße darfst du allerdings keinen Alkohol trinken.
- Essen: In Ländern wie Vietnam und Thailand werden zum Teil skurrile Dinge gegessen: Hunde, Katzen, Mäuse, Schlangen, Würmer, Blut. Du musst das aber nicht essen! Im Gegenteil bietet der Buddhismus ein großes Angebot an veganen/ vegetarischen Gerichten und in Ländern wie Malaysia sind Lebensmittel und Restaurants “halal” (das heißt: weder Schwein noch Raubtiere, noch Blut)
- Messer gehören nicht auf den Tisch, sondern man ist mit Gabel und Löffel.
- Naseputzen gilt in Asien als sehr obszön. (Man zieht sich hierfür diskret zurück.)
- Küssen und Händchenhalten ist in der Öffentlichkeit nur selten zu sehen.
- Schuhe werden vielerorts vor dem Betreten des Hauses ausgezogen.
- Kritik sollte immer mit einem Lob verbunden werden.
- Mit dem Finger auf Leute zu zeigen, gilt in Ländern wie Thailand und Malaysia als sehr unhöflich.
- Die Berührung von Einheimischen ist oft unangebracht. Auch zur Begrüßung gibt man sich meist nicht die Hand. In Thailand faltet man die Hände flach vor die Brust und verbeugt sich leicht (Wai); in Malaysia nickt man sich zur Begrüßung freundlich zu. In Indonesien legt man bei der nickenden Geste noch die Hand aufs Herz.
Außereheliches Sex-Verbot gilt nicht für Touristen
2022 war die Tourismus-Branche in Aufruhr geraten, weil in Indonesien ein neues Gesetz verabschiedet wurde, das ab 2025 außerehelichen Sex verbietet. Das Gesetz beinhaltet, dass Unverheiratete nicht gemeinsam ein Hotelzimmer buchen dürfen. Ausländische Touristen sind hiervon allerdings NICHT betroffen, wie sowohl die indonesische Regierung als auch das beliebte Urlaubsziel Bali jetzt schon betonen. Religiös gesehen ist Sex vor der Ehe in fast allen Religionen verboten. Es betrifft das Christentum, Judentum, den Islam und Hinduismus. Lediglich Buddha hat sich zu Sexualität nicht geäußert, weshalb es hier unterschiedliche Auslegungen gibt. Interessant zu wissen: Die meisten buddhistischen Ehen sind in Südostasien arrangiert.
Wie immer im Urlaub gilt: Von Touristen wird nicht erwartet, dass sie alle Verhaltensregeln kennen und beherrschen. Wir empfehlen dir: Informiere dich vorab, beobachte, frage nach und bleib locker 🙂

Reisen nach Südostasien – dürfen wir noch fliegen?
Von Europa aus ist leider das Flugzeug oft die einzig realistische Wahl nach Südostasien zu reisen. Ob dies nach den Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit noch vertretbar ist, haben wir in folgenden Artikel zur Diskussion gestellt.
Abgesehen von der Entfernung, konnten wir dir hoffentlich zeigen, dass Südostasien viele Möglichkeiten bietet, nachhaltig zu reisen.
Dies betrifft
- Nachhaltige Unterkünfte (wie unsere Green PearlsⓇ Partner)
- Tierschutz / Umweltschutz (Nationalparks, Korallenschutz, Patenschaften)
- Soziales Engagement (Förderung von Ausbildungsmöglichkeiten, Arbeitsplätzen, Bildung)
- Müllvermeidung (Zero-Waste-Bewegung, Clean-up Projekte
Letztendlich kannst du selbst einen großen Teil dazu beitragen, wie deine Reise nachhaltig(er) wird.